Herrschaftliche Schänke Vorstadt

 

Wo befand sich die herrschaftliche Schänke in der Lößnitzer Vorstadt ?

 

Oesfeld schreibt dazu in seiner Chronik auf Seite 177 ..."Die eine Vorstadt nach Aue zu heisset Brunnstädtlein, wegen des daselbst befindlichen Brunnenstollens; die Häuser welche zunächst am niederen Thore stehen, sind darin die besten. Die andere Vorstadt nach Stollberg zu ist sehr lang, und deren Ausgang nach Affalter zu heißet vulgo der Hasenschwanz, welches eine uralte Benennung ist".

Weiter heißt es bei Oesfeld auf Seite 102 .... "Ausser dem hiesigen Stadtbiere wird auch in der herrschaftlichen Schenke in der Vorstadt Steinisch Bier, welches auf dem Schlosse Stein gebrauet wird, verschenket " und weiter schreibt Oesfeld " Ausser der beiden hiesigen Gasthöfe ist noch zu merken, daß ein herrschaftliche Schenke vor dem Hospitalthore, und noch eine öffentliche Schenke am Dittersdorfer Waffenhammer befindlich ist."

Mit dieser Aussage läßt sich der Standort der ehemaligen herrschaftlichen Schänke entscheidend eingrenzen. Sie muß sich in unmittelbarer Nähe des Hospitaltores befunden haben. Durch das Hospitaltor ging ja der gesamte Verkehr der Salz- bzw. Eisenstraße. Über das Obere Tor, den Marktplatz passierend verließen die Fuhrwerke Lößnitz durch das Hospitaltor, um über Zwönitz den Preßnitzer Paß (Salzstraße) oder Richtung Stollberg die Eisenstraße zu benutzen. Das Auer Tor war  unbedeutend, da Aue zu diesem Zeitpunkt nur ein  kleines Dorf war mit vernachlässigbaren Verkehr Richung Lößnitz oder umgedreht. H. Nießalla berichtet über alte Unterlagen im Lößnitzer Stadtarchiv. Danach soll sich die Herrenschänke auf der heutigen Hospitalstrasse befunden haben und es wird berichtet, daß im Jahre 1757 die Stadt den Gasthof für 3 Jahre einem Pächter überlassen hat. Die Herrenschenke soll sich vor allem bei den durchreisenden Fuhrleuten größter Beliebtheit erfreut haben, denn hier konnten sie der Enge des Marktplatzes entfliehen und hatten bei Übernachtungen genügend Platz für ihre Fuhrwerke und Stallungen für das Vieh. Als die Kapazität des Gasthofes dem ständig steigenden Zuspruch nicht mehr gewachsen war, kam es zu einem Standortwechsel. Dieser befand sich lt. Nießalla oberhalb der Einmündung Kirchgasse in den Obergraben. Die Herrenschänke wurde beim verheerenden Stadtbrand 1848 ein Opfer der Flammen. Zwar wurde an gleicher Stelle wieder ein Gebäude errichtet, aber es gibt keine Angaben, daß hier ein Gasthof betrieben wurde. Vielmehr erfreute sich wenige Meter unterhalb die sog. "Garküche"  großer Beliebtheit.

BM

 

 

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