Ernst Geßner-ein erzgebirgischer Industriepionier

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Ernst Geßner wurde am 19. Juni 1826 in Lößnitz geboren. Nach seiner Schulzeit erlernte er den Beruf des Tuchmachers und begab sich danach auf Wanderschaft in die Tuchmacherstätte Crimmitschau, Großenhain, Reichenberg in Böhmen und in das mährische Brünn. In seine Heimatstadt Lößnitz zurückgekehrt, war er an vielen Erfahrungen reicher und gab diese dem elterlichen Betrieb weiter. 1849 erwarb er in Aue die Holbergsche Bleich- und Appreturanstalt. Dort baute er die ersten Textilmaschinen. 1851 kaufte Ernst Geßner das Anwesen der früheren Niederlößnitzer Papiermühle (später Seidel u. Walther) für 22.750 Mark und verlegte den elterlichen Betrieb vom Lößnitzer Topfmarkt dort hin. Nach seinem Tod am 28.April 1897 verkauften seine Erben das Werk in Lößnitz für 40.000 Mark.

 

In einem Artikel der Dezember- Ausgabe von 1924 der Zeitschrift des Erzgebirgsvereins „Glückauf“ über Die Lößnitzer Schnitzer und Krippenschnitzer schreibt der Oberpfarrer Lic. theol. A. Schuster, Lößnitz i. E.: ... Reichen doch die ersten schlichten Anfänge des Weihnachtsbergbaues etwa 120 Jahre zurück .... ragen aus jener Zeit noch hervor die Namen Ackermann sen. und Geßner.

Bei der Gründung des Lößnitzer Bergvereins am 12. Januar 1879 war ein Ernst Geßner Gründungsmitglied, welcher am 28.11.1879 schon wieder ausgetreten ist.

 

Daraus lässt sich vermuten, dass es eine Verbindung zu den Lößnitzer Schnitzern gab. Denn die Wurzeln Geßners liegen in der Muhme.

Auf einer historischen Postkartenserie aus den 1910er Jahren erkennt man Motive alter Erzgebirgshäuser nach Gemälden von Ernst Geßner, Aue Sa. Da man bei den Signaturen der Gemälde die Jahreszahlen 1907 bzw. 1911 erkennt, kann diese eigentlich nur sein Sohn, auch  Ernst geheißen, gemalt haben. Irrtümlicherweise wurden an anderer Stelle diese Gemälde dem Industriepionier Ernst Geßner zugeordnet und ihm mit seiner Freizeitmalerei künstlerische Ambitionen bescheinigt. Als diese Bilder entstanden, lebte Geßner schon lange nicht mehr. Auf dem Lößnitzer Heimatberg befinden sich heute noch zwei Häuser, die Geßner einst malte. Diese wurden nach 1965 vom Vereinsmitglied Ernst Kluge als Auftrag vom Verein angefertigt, ein Haus davon seitenverkehrt und das erste Mal bei einer Dauerausstellung in der ehemaligen „Zentralhalle“ gezeigt.

In der Bildergalerie sehen wir die Postkartenserie von den Ernst Geßner - Gemälden und eine Liedpostkarte von ihm, sowie Fotos von den beiden Häusern auf dem Lößnitzer Heimatberg,

 

LW

 

Quellen:

Auer Beschäftigungsinitiative e. V., Kleine Chronik großer Meister

H. Göppert; Vom Hammerwerk zum Blechformwerk

Glückauf 12/1924; Die Lößnitzer Schnitzer und Krippenschnitzer

 

 

 

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