Winterwanderung 28.02.2009

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Am 28.02.2009 fand die Winterwanderung der "Lößnitzer Heimatfreunde" statt. Leider hatte Petrus keine gute Tagesform und die äußeren Bedingungen waren bei Temperaturen knapp über 0 °C mit Nieselregen und teilweise Nebel nicht gerade ideal. Dennoch versammelten sich 18 Mitglieder des Heimatvereins pünktlich 9.30 Uhr an der Eisenbahnbrücke am unteren Bahnhof. Zunächst ging es in Richtung Waldsiedlung, vorbei an wunderschönen Eigenheimen, dann den Wanderweg nach Dreihansen immer parallel zu den Gleisen der Erzgebirgsbahn. Nach einer knappen halben Stunde erreichten wir das Skigebiet am "Hirnschädel" und nutzten die Gelegenheit einer kurzen Rast im Vereinsheim "Milda" bei den Freunden des Alpinen Ski- und Sportverein Lößnitz e.V. Dort hat uns die gute Küchenfee Petra mit heißen Getränken versorgt und die Stimmung unter den Heimatfreunden wurde immer besser. Unser Weg führte weiter in Richtung Dreihansen, vorbei an der "Dreihansner Schieferhalde" die zum " Dittersdorfer Bruch" (im Volksmund Schieferloch) gehört, 1856  von der " Sächsischen Schieferbruch- Compagnie"gegründet. Hier beginnt auch der 11 km lange " Schieferlehrpfad", welchen wir bei unserer letzten Wanderung teilweise abgelaufen haben. Der Schieferbruch befindet sich auf Dittersdorfer Grund, die dazugehörende Halde aber auf Dreihansner. Der Weg  welcher zum Hirnschädel führt, war die Gemarkungsgrenze zwischen Dittersdorf und Dreihansen. Dieser war als "Gerechtsweg" unantastbar und durfte nicht zugeschüttet werden. Deshalb wurde eine hohe Brücke gebaut, über welche die Wagen zur Kippe rollten. Mit etwas Phantasie findet man noch heute die Brückenfundamente an der engsten Stelle des Hohlweges. 1921 wurde der Schieferbruch zum Naturtheater ausgestaltet, welches sich nur wenige Jahre halten konnte. Unser Wanderweg führte uns nun weiter in Richtung Dittersdorf. Über die "Alte Pfannenstieler Straße" abwärts, die Bahngleise der Erzgebirgsbahn überquerend,  erreichten wir den unteren Ortsteil von Dittersdorf. Die Besiedlung Dittersdorfs erfolgte vermutlich durch mainfränkische Bauern in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Der Ort wurde als Waldhufendorf angelegt und gehörte vermutlich von Beginn an zu den Besitzungen der Niederen Grafschaft Hartenstein. Dittersdorf ist vorwiegend ein Bauerndorf mit z. T. stattlichen Vierseitenhöfen. 1615 hatte Dittersdorf  24 Höfe, eine Mahlmühle mit drei Gängen am oberen Dorfbach, eine Brettmühle am Zufluss vom Grünen Bach, eine Brettmühle am vorderen Aubach und eine zweite Mahlmühle mit nur einem Gang am unteren Ortsende. 1974 erfolgt die Eingemeindung in die Stadt Lößnitz. Unser Wanderweg führt uns das Dorf hinauf, vorbei an der " Wötzelmühle" und dem ehemaligen Gasthof "Grüner Busch" auch  "Äppelkammer" genannt, vor den Kristalla`schen Fischteichen links abbiegend den Mühlberg hinauf. Auf dem Mühlberg in 482 m ü. N. N. angekommen, hatte der Wanderleiter wegen der Strapazen beim Aufstieg ein Einsehen. Unser Schatzmeister hatte am Vortag wegen des miserablen Wetters große Sorge um uns Vereismitglieder, dass wir uns ja nicht das Reißen in den Gliedern oder sonstige schlimme Krankheiten holen sollen.  Da hat er  in seiner gütigen Art dem Wanderleiter den Wundertrunk "Original Lößnitzer Miriquidi" mit auf dem Weg gegeben. Diesen hat der Wanderleiter dann am Mühlberg den Wanderfreunden verabreicht und so konnte uns auch der stärker werdende Regen nichts mehr anhaben. Auf dem Mühlberg entstand 1969 eine industriemäßig produzierende Milchviehanlage für 500 Kühe, die heute noch unter der Agrargenossenschaft Affalter/ Lößnitz existiert. Weiter führte uns nun der Weg in Richtung des ob. Bahnhofs in Lößnitz. Nach einem kurzen Abstieg streiften wir ein kleines angestautes Gewässer und marschierten dann wieder entlang der Bahngleise zum Oberen Bahnhof in Lößnitz. Leider ist dieses Zeugnis der altehrwürdigen sächsischen Eisenbahngeschichte schon seit Jahren zum Haltepunkt der Erzgebirgsbahn mutiert. Es hat an und für sich mit Eisenbahn nichts mehr zu tun und die Stille der menschenleeren Warte- und Diensträume ist gespenstig. Am Bahnhof vorbei führte uns der Weg scharf links abbiegend in den Ziegelhüttenweg talwärts in Richtung Dreihansen. Hier hat man einen herrlichen Blick über das niedere Dittersdorf, Dreihansen und Teile von Niederlößnitz. Am Zusammenfluss des vorderen und hinteren Aubaches bogen wir rechts in die Dittersdorfer Straße ein und marschierten, das nahe Ziel der Wanderung in Form des "Gasthofes Dreihansen" vor Augen, durch das niedere Dreihansen. Hier befand sich früher der Waffenhammer, der die Wasserkraft des Aubaches nutzte und später Walkmühle und Tuchfabrik war. Der Waffenhammer sorgte für die Sicherung des Eisenbedarfs in den nahen Schieferbrüchen. In den 23 Häuslerstellen des Jahres 1791 - damals galt Dreihansen als selbständige Gemeinde- haben in erster Linie Schieferbrecher gewohnt, während sich in Lößnitz selbst der Handel mit Dachschiefer konzentrierte. Wie Dreihansen zu seinem Namen kam erzählt uns die Sage von Dreihansen.: "1633 hatte die Pest in Lößnitz arg gewütet und viele leben gefordert. Unter den Überlebenden waren auch drei Männer, alle Hans geheißen. Diese siedelten sich außerhalb der Stadt an und man nannte diesen Ort nach den Gründern Dreihansen".
Am Ziel der Wanderung angekommen erwartete uns im Gasthof Dreihansen das alljährlich im Februar stattfindende Schlachtfest. In gemütlicher Runde und in bester Stimmung bei Bockbier und Geschlachteten haben wir die Wanderung ausklingen lassen und vielleicht gerade wegen des schlechten Wetters war diese etwas Besonderes und wird den Heimatfreunden noch lange in Erinnerung bleiben.

                                               
                                            L.W.

Bildergalerie Winterwanderung

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